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Die optimale Länge eines Blogartikels

Wie lang sollte ein Blogbeitrag für eine gute User-Experience sein?

Lesezeit: ca. 5-10 Minuten =
  

Wie lang sollte ein Blogartikel wirklich sein? Diese Frage hat Ronny in seiner Blogparade und in seinem Blog  "Bloggen als Nebenjob" vor nicht allzu langer Zeit gestellt. Sofort war mein erster Gedanken: "Das schreit förmlich danach auch aus UX-Sicht beleuchtet zu werden". Dementsprechend hab ich mich dazu entlossen, in diesem Artikel genauer auf die Thematik Blogartikel-Länge einzugehen und ob sie Einfluss auf die User-Experience hat. Am Ende hoffe ich sagen zu können: Die optimale Blogartikel-Länge für den User ist...

 

Was wollen User, wenn sie einen Blogartikel lesen?

Mit Blogartikeln verhält es sich meines Wissens nach genauso wie mit jedem anderen Webcontent: Der User will so schnell wie möglich an sein Ziel gelangen, sprich die gewünschten Informationen finden. Und das bitte ohne sich großartig durch Textwüsten kämpfen oder scrollen zu müssen. User wollen demnach Webcontent, der leicht zugänglich ist.

 

Das liegt letzten Endes unter anderem in der Tatsache begründet, dass das Lesen auf Bildschirmen anstrengender ist als das Lesen auf Papier. Darüber hinaus mögen User das Scrollen nicht, ebensowenig zu lange Texte, die nicht auf den Punkt kommen. Diese Aussagen konnte der UX-Experte Jakob Nielsen bereits in den 1990er Jahren in mehreren User-Tests nachweisen.

 

Wie hoch ist die Aufmerksamkeit der User?

Die Aufmerksamkeit der Nutzer ist bedauerlichweise nicht so hoch. Untersuchungen der NNGroup zufolge verlassen User eine Website nach ca. 10 bis 20 Sekunden wieder. Um in dieser kurzen Zeit so viel Content wie möglich zu vermitteln, solltest du deinen Blogbeitrag unbedingt grafisch aufbereiten. Was du dabei berücksichtigen musst, erfährst du in diesem Artikel:

Das t3n-Managazin wiederum verweist auf eine Untersuchung der Plattform Medium, in welcher herausgefunden wurde, dass die Aufmerksamkeit der Leser spätetens nach 7 Minuten abnimmt. Darüber hinaus stellt das Magazin eine Formel auf. Bei einer durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit von 250 Wörtern pro Minute, läge die maximale Webtextlänge bei ca. 1750 Wörtern.

 

Wie viel Text auf einer Webseite wird von den Usern gelesen?

Usability-Tests der NNGroup und des UX-Fachmanns Jens Jacobsen kommen diesbezüglich zu einem ziemlich eindeutigen Ergebnis: Es wird wenig Text auf einer Webseite gelesen. Die User scannen beziehungsweise skimmen vielmehr über den Text, um möglichst viel Zeit einzusparen (>>mehr über unser Leseverhalten im Netz). Durchschnittlich erreichen dennoch gerade einmal 20 Prozent der Leser wirklich das Ende einer Seite. Das klingt auf den ersten Blick ziemlich ernüchternd und demotivierend. Dennoch gibt es Licht am Ende des Tunnels.

 

Das Thema und der Kontext sind entscheidend

Obwohl Jakob Nielsen dazu rät, sich kurzzufassen, betont er außerdem, dass User sich gutfühlen wollen. Und wann fühlen User sich gut? >> Wenn Sie schnell und einfach an die gewünschten Informationen gelangen. Leider lassen sich manche Themen eben nicht in nur 300 Worten abhandeln, will man alle wichtigen und vor allem gewünschten Informationen aufführen. Dementsprechend sind das Thema und der Kontext bei der Blogartikel-Länge ebenfalls zwei wichtige Komponenten.

 

In einem seiner Artikel auf benutzerfreun.de betont Jens Jacobsen, dass ein Webseitentext nicht immer kurz sein muss. Man sollte sich vielmehr die Frage stellen: Wann interessieren sich die Nutzer wirklich für meinen Text? Solange sich der Content am Nutzer orientiert und deren wichtigsten Fragen löst, haben lange Blogartikel durchaus ihre Berechtigung. Dennoch ist der Grad zwischen relevanten Informationen und unnötigem Geschwafel extrem schmal, sodass man sich regelmäßig die obige Frage stellen sollte.

 

Welchen Einfluss hat die Blogartikel-Länge auf die User-Experience?

Die Blogartikel-Länge ist eine von vielen Komponenten für eine gute User-Experience. In diesem Zusammenhang möchte ich eine kleine Anekdote zum Besten geben:

 

In einer kürzlich stattgefundenen Arbeitsgruppe haben alle Teilnehmer über ein ausgewähltes Thema diskutiert und ich habe passend dazu einen Artikel herumgeschickt. Dieser war extrem lang und hat das Thema von allen Seiten beleuchtet. Dennoch haben sich die anderen Teilnehmer den Artikel nicht oder nur zum Teil durchgelesen und wollten, dass ich ihn zusammenfasse. Und auch ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ihn nur bis zur Hälfte durchgelesen habe. Obwohl die Informationen des Artikels umfangreich waren, so waren sie auch an der einen oder anderen Stelle überflüssig. Ich habe zwar meine gewünschte Information erhalten, dennoch fühlte ich mich von den vielen Worten erschlagen und blieb mit dem unguten Gefühl zurück, nicht alles gelesen und Informationen verpasst zu haben.

 

Mit dem oben beschriebenen Gefühl sollte eigentlich der Leser deine Seite nicht verlassen. Sicherlich, ein zu kurzer Text kann schwierig sein, da in diesem nicht die gewünschten Informationen enthalten sind, die der User benötigt. Er springt ab und kehrt im schlimmsten Fall auch nicht zurück, da er mit deiner Seite unterbewusst die Erfahrung verbindet: "Dort finde ich nicht die gewünschten Informationen". Ein zu langer Text hingegen ist jedoch auch nicht gut, da der User in der großen Textmasse es ebenso schwierig hat, die gesuchten Informationen zu finden. Je länger er suchen muss, desto größer die Wahrscheinlichkeit eines Websiteabbruchs. Die Blogartikel-Länge hat dementsprechend einen großen Einfluss auf die User-Experience und sollte bei jedem Beitrag von neuem kritisch beäugt werden.

 

SEO und UX

Aus UX-Sicht sollte ein Blogartikel dem Thema entsprechend so kurz wie möglich sein. In der Suchmaschinenoptimierung jedoch ist in der Regel ein längerer Artikel besser. Doch wann ist zu lang zu lang?


 

SEO und UX sollten zusammenarbeiten


Es kann ja nicht das Ziel der Suchmaschinenoptimierung sein, mit einem extrem langen Artikel möglichst gut zu ranken, um anschließend eine hohe Absprungrate zu risikieren, weil die User sich von dem Content erschlagen fühlen und die Seite wieder verlassen. In diesem Falle wären zu lange Artikel doch ebenfalls schädlich für das Ranking oder? SEO und UX sollten dementsprechend nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten. Ich persönlich finde es besser, zu lange Artikel aufzusplitten, um den User nicht mit Infos zu überfrachten. Aber wahrscheinlich denke ich da auch zu sehr aus der UX-Ecke. Wenn du mehr zu diesem Thema aus SEO-Sicht erfahren willst, dann empfehle ich dir den Blog von Alex & Torsten alias Klickstream und ihren Artikel zur  Absprungrate.

 

Meine Erfahrung

Meiner Erfahrung nach liegt die optimale Blogartikellänge irgendwo zwischen 700 und 1500 Wörtern. Als ich in einer Online-Marketing-Agentur als Texterin gearbeitet habe, haben wir auch selten Blogartikel mit mehr als 1800 Wörtern für die Kunden verfasst. Die meisten Themen haben einfach nicht so viel hergegeben und man sollte sich meiner Meinung nach auch immer daran erinnern: das ist nur ein Blogartikel und keine wissenschaftliche Hausarbeit. Ich persönlich lese zu lange Artikel im Netz ebenfalls nicht gerne und weiche dann doch lieber auf Bücher oder halt den nächsten Artikel aus. Dementsprechend möchte ich auch meinen Lesern diese Erfahrung ersparen.

 

In diesem Sinne will ich mich auch noch bei dir bedanken, dass du bis hierhin durchgehalten hast. Wir erinnern uns: gerade einmal 20 Prozent der User lesen bis zum Ende einer Seite. Glückwunsch: Du gehörst dazu ;-)

 

Fazit

Die Frage nach der optimalen Blogartikel-Länge ist nicht so einfach zu beantworten. Trotzdem bin ich nach der Recherche für diesen Beitrag zu einer Schlussfolgerung gekommen: Der optimale Blogartikel für den User ist so kurz wie möglich und so lang wie nötig. Das ist vielleicht nicht die Antwort, die du dir erhofft hast, dennoch kann ich sie nicht besser beantworten. Die ideale Länge eines Beitrages gibt es nicht und hängt letzten Endes viel mit dem entsprechenden Thema zusammen. Dennoch habe ich versucht, ein paar wichtige Anhaltspunkte zu liefern, die dir hoffentlich dabei helfen bei deinem nächsten Artikel eine Punktlandung hinzulegen :-)

 

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